Weshalb Qualitäts-Rotwein atmen können muss!

Qualitäts-Rotwein ist eine komplexe Komposition aus verschiedenen Substanzen. Zusammen sind sie verantwortlich für die sinnliche Entfaltung des Weines in Geruch und Geschmack. Dazu zählen Farbstoffe (Anthocyane), Weinaromen (aromatische Kohlenwasserstoffe), Schwefelverbindungen, Tannine und selbstverständlich Alkohol.

Verschiedene Faktoren bestimmen die chemische Zusammensetzung des Rotweins: Rebsorte, Terroir, Verarbeitung bei der Vinifizierung, Fasslagerung und vieles mehr. Ist der Wein dann erst einmal in der Flasche, ist die Arbeit des Winzers für diesen Jahrgang (nur fürs Erste) getan. Der Wein aber arbeitet weiter. Zum Arbeiten benötigt er – wie der Mensch – Sauerstoff.

Junge Qualitätsrotweine geben sich häufig verschlossen; sie konnten sich in der Flasche in der kurzen Lagerzeit noch nicht entwickeln. Bei der Verkostung dieser Rotweine hilft ein bewährtes Zeremoniell: frühzeitiges Öffnen der Flasche, Dekantieren, schnüffeln und schlürfen – damit der Wein durch die eröffnete Oberfläche Sauerstoff aufnehmen und sich so besser entfalten kann.

Solche Qualitätsweine sind aber auch – wie unsere Weine vom Weingut Gratz – sehr gut geeignet für eine längere Lagerung (5 Jahre und länger). Das gibt ihnen die Zeit, sich in der Flasche zu entfalten. Wenn sie denn den dazu nötigen Sauerstoff bekommen.

Wie kommt der Sauerstoff in den Rotwein?

Wie kommt der Sauerstoff zum Wein? Durch den Verschluss! Der traditionsreichste Flaschenverschluss ist der Kork, der aus der Rinde der Korkeiche gewonnen wird. Der Weinliebhaber wird aber am Markt während des letzten Jahrzehnts beobachtet haben, dass immer mehr Weine mit Glasstöpsel (meist Weißweine) oder Schraubverschluss angeboten werden. Diese Entwicklung wurde von vielen misstrauisch verfolgt, zumal auch immer mehr hochwertige Weine nicht mehr verkorkt werden.

Ein Grund für diese Entwicklung ist leider betrüblich: Die Korkeichen in Portugal – einem der größten Kork-Produzentenländer – sind seit Jahren von einem Pilz an der Wurzel befallen, der die Feinwurzeln des Baumes angreift. Die Folge: Der Baum kann über sein Wurzelgeflecht nicht mehr genügend Wasser aufnehmen und stirbt ab.

Das wachsende Renommée des Schraubverschlusses ist aber nicht nur aus der Not der Kork-Produzenten heraus geboren. Zum einen wurde häufiger kritisch vermerkt, dass Korken eben einen Korkgeschmack hinterlassen. Die Intensität dieser Hinterlassenschaft wechselt mit der Qualität des Korkmaterials. Welche/r Weinliebhaber*in machte nicht schon die bittere Erfahrung, dass ihr Rotwein einen bitter-fauligen Geschmack angenommen hat.

Wir vom Weingut Gratz haben uns für eine nachhaltige Lösung bei unseren Weinverschlüssen entschieden. Wir setzen Schraubverschlüsse ein, die einen hochwertigen Verschluss-Einsatz haben. Dadurch werden dem Wein etwa 4 mg Sauerstoff pro Jahr für die Mikrooxidation zugeführt. Das ist weniger als beim Naturkorken, aber eine verlässliche Größe; denn bei Naturkorken schwankt die Sauerstoffzufuhr, bedingt durch deren unterschiedliche Konsistenz und Durchlässigkeit.

Eine langjährige Lagerung von Qualitätsrotweinen muss verschiedenen Ansprüchen genügen: Solche Weine sollten möglichst erschütterungsfrei liegen und zwar bei einer konstant-niedrigen Temperatur von etwa 10 Grad Celsius. Viele Keller bieten diese Option nicht mehr; hier kann ein Weinklimaschrank Abhilfe, der diese idealen Bedingungen garantiert.

Schon die Jahrgänge von 2017 deuten schon eine Reifung des Bouquées an – probieren Sie es aus!