Weihnachten in Ungarn

Nachdem wir letztes Jahr schon mal einen genaueren Blick auf das ungarische Nikolausfest mit Mikulás, seinen Krampussen und dem beliebten Salonzucker geworfen haben, nehmen wir nun Weihnachten in Ungarn unter die Lupe. Es ist doch immer wieder überraschend, welch unterschiedliche Traditionen die christlichen Länder zu ein und demselben Feiertag haben.

Weihnachten in Ungarn – Ein kulinarisches Fest

In einer Weihnachtstradition sind sich wohl alle einig: es gibt reichlich und gutes Essen im Kreise der Familie. Das ist natürlich auch in Ungarn nicht anders. Doch statt der Weihnachtsgans, die in Deutschland oft den Weg auf den Tisch findet, gibt es in Ungarn am 24. Dezember Fisch. Das traditionelle ungarische Weihnachtsessen ist eine deftige Fischsuppe, Halászlé, die mit den drei Fischsorten Karpfen, Barsch und Wels zubereitet wird. Auch der folgende Hauptgang besteht aus Fisch. Häufig werden gebratener oder panierter Karpfen oder Zander serviert. Diese Tradition geht auf den alten Volksglauben zurück, dass Fischschuppen viel Geld bringen sollen. Auch soll sich die Wendigkeit des Fisches auf die Esser übertragen. Was sagt das wohl über uns, das Geschnatter und den Watschelgang der Gänse aus?

Der Duft von Töltött Káposzta (Krautwickeln), die bereits Tage zuvor zubereitet wurden, zieht an Weihnachten durch fast jedes ungarische Haus. Ursprünglich ein Erbe aus der Zeit des osmanischen Reiches, sind die Krautwickel heute für viele Ungarn ein Sinnbild des Weihnachtsfestes und werden meist am ersten Weihnachtsfeiertag serviert.

Köstliche Süßspeisen

Neben dem Szaloncukor gibt es natürlich weitere Süßspeisen, die keinesfalls an Weihnachten in Ungarn fehlen dürfen. Das Pendant zum Christstollen sind die Bejgli, Walnuss- oder Mohnrollen, die auch zu Ostern auf die Festtafel kommen. Das Rezept für die süßen Kuchen wird meist von Generation zu Generation weitergereicht. Besonders die Mohnrolle ist nicht nur köstlich, sondern auch symbolträchtig: sie soll zu einer langen und guten Ehe beitragen.

Der Weihnachtsbaum

Um den Weihnachtsbaum rankt sich die wohl schönste Tradition. Denn statt mit Christbaumkugeln wird der Baum mit den in Seidenpapier oder bunten Stanniol eingewickelten Szaloncukor geschmückt. Ob das von der Familie gemeinsam oder heimlich von den “Engelchen” erledigt wird, ist ganz individuell. Ebenso Tradition ist es, dass die Kinder bereits im jüngsten Alter wahre Experten darin sind, die süßen Köstlichkeiten kunstvoll aus der glänzenden Verpackung zu stibitzen, ohne diese zu beschädigen. Das Wort Salonzucker geht übrigens – erinnern Sie sich? – auf die großbürgerlichen Salons zurück, in denen die ersten Weihnachtsbäume aufgestellt wurden. Der erste Baum wurde übrigens von der österreichisch-ungarischen Gräfin Therese von Brunswick im Jahre 1824 aus Tirol nach Ungarn gebracht.

Wer bringt an Weihnachten in Ungarn die Geschenke?

Ähnlich wie bei uns gibt es auf diese Frage auch keine einhellige Antwort. Während in manchen Familien Jézuska, das Christkind, die Geschenke unter den Baum legt, erledigt in anderen Familien ein Weihnachtsengel diese Aufgabe. Aber auch der Weihnachtsmann, mit weißem Rauschebart, Rute und Geschenkesack ist zu Weihnachten in vielen ungarischen Wohnzimmern unterwegs.

Und während die Kinder mit glänzenden Augen die Geschenke auspacken, sitzen die Erwachsenen in geselliger Runde beieinander, tauschen sich aus und genießen den Abend.

Wir wünschen Ihnen ein frohes und besinnliches Fest oder wie man in Ungarn sagt:

Boldog karácsonyt!

P.S. Falls Ihnen noch der passende Wein zu Ihrem Festtagsmenü fehlt, dann schauen Sie doch mal hier.