Sour Grapes – Eine Doku zum Wein
Der Januar ist ein undankbarer Monat. Wie soll man gute Vorsätze vorantreiben, wenn es draußen kalt, nass und ständig dunkel ist? Statt also wie geplant im Fitness-Studio auf dem Stepper zu stehen oder endlich mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, wie die ganz Unerschrockenen (beispielsweise Dorothee, die jeglicher Witterung trotzt), sitzt man halt doch wieder auf der Couch. Anstelle eines schlechten Gewissens widme ich mich dann lieber einer spannenden Dokumentation und einem Glas guten Rotweins. Wer braucht schon Vorsätze? Also einen Gratz Cabernet Sauvignon »C« ins Glas und Sour Grapes in den imaginären Videorekorder.
Sour Grapes: eine Dokumentation über das Geschäft mit Wein
Machen wir uns nichts vor: nur weil wir Nachhaltigkeit und die Liebe zum Wein vor Gewinnüberlegungen stellen, heißt das nicht automatisch, dass das jeder so macht. Wein war noch nie “einfach nur” ein Getränk, sondern Ausdruck von Genuss und Lebensfreude. Bei den teuersten Weinen der Welt steht der Besitz vor dem Genuss und exquisit ausgestattete Weinkeller sind ähnliche Statussymbole wie Oldtimer, Yachten oder Villen. Wie Gemälde namhafter Künstler werden die Flaschen präsentiert und rufen damit einen ganz neuen Berufsstand auf den Plan: den Weinfälscher. Kein Wunder, wenn der teuerste Wein für knapp 500.000 € gehandelt wird.
Vom Weinsammler zum Weinfälscher
Der indonesische Weinkenner Rudy Kurniwan erlangte Bekanntheit durch seinen umfangreichen und exquisit ausgestatteten Weinkeller. Seine Sammlung wurde als die Größte der Welt gehandelt. Bei Versteigerungen kaufte der Sammler große Mengen rarer Weine und rief dabei hohe Summen auf. Später begann er Flaschen aus seiner Sammlung in Auktionshäusern anzubieten und erzielte damit Rekordsummen. Obwohl er weder darauf achtete, ob die Weine die er anbot überhaupt in der offerierten Anzahl hergestellt worden waren noch, ob eine Domäne in den aufgerufenen Jahrgängen die genannten Weine produziert hatte, kam er erst einmal mit seinem Schwindel durch.
Etikettenschwindel: vom Napa Valley nach Bordeaux
Erst nachdem sich die Sonderbarkeiten häuften, kam man dem Sammler auf die Schliche. Als das FBI schließlich sein Haus durchsuchte, fand es neben günstigen Weinen aus dem Napa Valley Korken, Etiketten und Material zur Fälschung von Etiketten. Später stellte sich auch heraus, dass Rudy Kurniwan alte, jedoch günstige Burgunder gekauft und re-etikettiert oder umgefüllt hatte. Bis heute befinden sich vermutlich noch bis zu 10.000 gefälschte Flaschen in privaten Sammlungen. Wahrliche Sour Grapes für ihre Besitzer.
Falls Sie nun Lust auf ein Glas Rotwein haben, bei dessen Genuss Sie weder arm werden noch fürchten müssen, dass Rudy Kurniwan die Finger im Spiel hatte, dann besuchen Sie doch unseren Shop. Wohl bekomms.