Die Kunst, aus Trauben einen Qualitätsrotwein zu schaffen
Wenn sich der Most auch ganz absurd gebärdet,
Es gibt zuletzt doch noch e' Wein.
Mephisto Faust II 2. Akt VV 6813/14
Heute geht es um ein Gemeinschaftsprojekt zwischen zwei Winzern und Weingütern, unserem und dem Weingut Schmidt in Mechtersheim, also Römerberg 3. Dort hat Tobias Schmidt etwas für die Gegend Erstaunliches geleistet, nämlich 16 Hektar Land mit verschiedenen Rebsorten bepflanzt, u.a. Chardonnay, Riesling, Scheurebe und Spätburgunder. Um den letzteren geht es jetzt, denn Tobias bat mich, ihn bei der Vinifizierung seines 2020er Spätburgunders zu unterstützen.
Das Werden des Weines ist eine lange Prozedur, während der er in seinem Charakter mitgeprägt wird. Es ist nicht etwa so, dass man den abgepressten Most sich selbst überließe. Das Ergebnis wäre kaum kalkulabel. Die Vinifizierung ist wie eine Art Training für den Most, damit er ausdauernd (lagerfähig) und kräftig (gehaltvoll) wird.
Enzyme und Hefen arbeiten mit
Nun ist das Vinifizieren meist ein gut gehütetes Geheimnis des Winzers. Wir beschreiben hier dennoch einige Schritte. Schon beim Vermahlen erhält das Lesegut in der Maischemühle einen Enzymzusatz Rapidase Expression Aroma. Rapidase war übrigens ursprünglich der Name einer nordfranzösischen Firma, die Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet wurde und Enzyme produzierte. Hier beginnt nun nicht – wie manche argwöhnen könnten – die Alchemistische Hexenküche, sondern die wissenschaftlich fundierte Weinzubereitung.
Ein erheblicher Anteil der Geschmacks- und (beim Rotwein) Farbstoffe sind in den Traubenschalen eingeschlossen. Diese Stoffe werden aber durch das Vermahlen des Leseguts nur in geringem Umfang freigesetzt. Hier kommen nun spezielle Enzyme ins Spiel, die die gewünschten Inhaltsstoffe wie z.B. Thiole (alkoholähnliche organische Verbindungen) freisetzen.
Die frische Maische ist empfindlich, deshalb bekommt sie etwas Zusatz von Schwefel (Kaliumdisulfit – daher der Hinweis, dass Wein Sulfite enthält). Der Zusatz schützt vor Oxidation und bindet das bei der Gärung entstehende Acet-Aldehyd (das übrigens auch für das berühmte Katerkopfweh verantwortlich ist). Im nächsten Schritt bekommt die Maische Gärhilfe von speziellen Hefestämmen. Diese Zugabe von extraferm und Fermivin verhindern in ihrer Kombination zugleich einen Gärstopp, der unter Umständen eintreten könnte und sich negativ auf die Qualität auswirkt.
Nach 2 Tagen, in denen die Gärung auch auf Grund niedriger Temperaturen noch nicht richtig in Gang gekommen ist, lassen wir 50 l Saft ab und vergären sie (als Clairet, d.h. als Rosé) durch Zugabe einer gärkräftigen Hefe. Der dabei entstehende Effekt ist folgender: Der Clairet ist hell und hat wenig Farbstoff aufgenommen. Durch die Entnahme reduzieren wir die Flüssigkeitsmenge, während die Menge der Feststoffe gleichbleibt, so dass der Wein nun intensiver in Farbe und Gehalt wird.
Um die Hefen bei Laune zu halten, erhalten sie Hefenahrung in Form von Nutrivin (Anchor). Außerdem fügen wir dem entstehenden Wein 1 kg stark getoastete französische Eichen-Chips im Baumwollsack zu. Die Chips reichern den Wein mit Gerbstoffen an. Die startende Gärung erzeugt Kohlendioxid, das insbesondere die Feststoffe (Schalen) nach oben treibt – sie bilden den Tresterhut, der während der gesamten Gärzeit täglich zwei Mal wieder in die Maische untergetaucht werden muss.
Gesamte Gärzeit bedeutet, dass diese Prozedur der Zerstörung des Tresterhutes auch bei der zweiten malolaktischen Gärung geübt werden muss. Diese Zweitgärung haben wir nach 12 Tagen nach abklingender Hefegärung durch Zugabe von Bakterien in Gang gesetzt. Die nun einsetzende “Gärung” verwandelt die im Wein enthaltene schärfere Apfelsäure in die mildere Milchsäure unter Abscheidung von Kohlendioxid. Wegen der Gasentwicklung wird auch dieser eigentlich chemische Prozess Gärung genannt.
Endet auch diese chemische Reaktion sinken die Festteile (tote Hefen, Schalen und Fruchtfleisch) auf den Boden. Nach etwa 14 Tagen kann der Wein abgezogen und die am Fassboden liegenden Feststoffe abgepresst werden.
Auf eine Beigabe von Gummi arabicum haben wir verzichtet. Bei Gummi arabicum handelt es sich übrigens um einen weit verbreiteten Lebensmittelzusatzstoff. Im Wein bindet er unerwünschte Bitterstoffe und macht ihn schmeichlerischer für den Gaumen. Stattdessen darf der Jungwein nun in schon genutzte Barriquefässer einziehen und sich dort erst einmal weiterentwickeln. Wir sind auf das Ergebnis gespannt, das wir aber wohl erst im Frühsommer verkosten dürfen.
Der Stein des Weines
Manche unter uns kennen sicher noch den Werbespruch: im XXX ist der Geist des Weines. (Welches Produkt war’s?) Hier geht es um etwas Konkreteres, den Weinstein. Weinliebhaber kennen ihn, wenn sie die letzte Neige eines Weines sich einschenken. Und dann am Glasboden eine Sammlung kleiner Kristalle entdecken – bzw. beim unvorsichtigen Trinken gleich mit dem Wein in den Mund spülen.
Weinstein ist zunächst das Resultat einer fortgesetzten chemischen Reaktion im Wein. Und da er schwer wasserlöslich ist, fällt er im Wein u.U. aus, besonders, wenn der Wein kühl gelagert wird (was er ja soll) und die Aufnahmekapazität und Löslichkeit im Wein damit noch geringer ist. Weinstein ist letztlich das Ergebnis einer chemischen Reaktion der Weinsäure mit im Wein enthaltenen metallischen Elementen, vornehmlich Kalium und Kalzium. Das Ergebnis im Chemiejargon heißt Kaliumbitartrat bzw. Kalziumtartrat. Winzer nennen es poetischer Weinsterne.
Weinstein ist völlig ungefährlich - das ersieht man schon daraus, dass er ein beliebtes Triebmittel in der Backkunst ist. Aber sagt sein Auftauchen in Flasche und Glas etwas über die Qualität des Weines aus? Die überwiegende Meinung lautet: nein. Weinstein sei kein Indikator, weder für gute noch schlechte Qualität des Weines. Aber stimmt das wirklich?
Wieviel Weinstein sich im Wein entwickelt hängt u.a. vom Mineralgehalt des Leseguts ab. Künstlich gedüngte Rebstöcke nehmen mehr Wasser auf, die Mineralien in den Trauben werden sozusagen verdünnt. Sodann: Die Reife des Leseguts entscheidet in zweierlei Hinsicht über den Mineralgehalt: Trauben, die länger am Stock hängen, nehmen mehr Mineralien auf und konzentrieren sie zugleich aufgrund des Wasserverlustes. Reifere Trauben = mehr Mineralität: So könnte der Weinstein doch ein indirekter Indikator für die Weinqualität sein.
Weinstein vom Wein zu trenne ist ganz einfach: durch Dekantieren des Weines in eine Karaffe bleibt der Satz in der Flasche – und der (Rot-)wein bekommt gleich noch etwas Sauerstoff ab – bekanntlich muss ja Rotwein atmen, dass er sich geschmacklich entwickeln kann. Manche Karaffen haben im Ausguss einen Filtereinsatz, der den Weinstein zurückhält – falls doch einmal welcher durchgerutscht ist.
Auch Goethes Mephisto wusste dem Weinstein Gutes abzugewinnen. Im ersten Akt des zweiten Teils entfaltet er vor dem versammelten Kaiserhof die Vision der ungehobenen Schätze, die im Boden des Reiches schlummern. Dazu gehören auch alte Weinessenzen:
Daneben liegt uraltes Nass.
Doch – werdet Ihr dem Kundigen glauben –
Verfault ist längst das Holz der Dauben,
Der Weinstein schuf dem Wein ein Fass. (Goethes Faust 2. Teil, VV 5023 ff)
Ein Paket, dass es so bei uns noch nicht gab. Limitiert auf 7 Stück
Größer könnten die Unterschiede nicht sein - Weiß trifft Rot, junger fruchbetonter Weißwein trifft auf schweren körperreichen Rotwein, und dennoch haben beide Winzer das gleiche Ziel vor Augen - mit teils purer Handarbeit etwas Großes aus Trauben reifen zu lassen.
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Weshalb Qualitäts-Rotwein atmen können muss!
Qualitäts-Rotwein ist eine komplexe Komposition aus verschiedenen Substanzen. Zusammen sind sie verantwortlich für die sinnliche Entfaltung des Weines in Geruch und Geschmack. Dazu zählen Farbstoffe (Anthocyane), Weinaromen (aromatische Kohlenwasserstoffe), Schwefelverbindungen, Tannine und selbstverständlich Alkohol.
Verschiedene Faktoren bestimmen die chemische Zusammensetzung des Rotweins: Rebsorte, Terroir, Verarbeitung bei der Vinifizierung, Fasslagerung und vieles mehr. Ist der Wein dann erst einmal in der Flasche, ist die Arbeit des Winzers für diesen Jahrgang (nur fürs Erste) getan. Der Wein aber arbeitet weiter. Zum Arbeiten benötigt er – wie der Mensch – Sauerstoff.
Junge Qualitätsrotweine geben sich häufig verschlossen; sie konnten sich in der Flasche in der kurzen Lagerzeit noch nicht entwickeln. Bei der Verkostung dieser Rotweine hilft ein bewährtes Zeremoniell: frühzeitiges Öffnen der Flasche, Dekantieren, schnüffeln und schlürfen - damit der Wein durch die eröffnete Oberfläche Sauerstoff aufnehmen und sich so besser entfalten kann.
Solche Qualitätsweine sind aber auch – wie unsere Weine vom Weingut Gratz – sehr gut geeignet für eine längere Lagerung (5 Jahre und länger). Das gibt ihnen die Zeit, sich in der Flasche zu entfalten. Wenn sie denn den dazu nötigen Sauerstoff bekommen.
Wie kommt der Sauerstoff in den Rotwein?
Wie kommt der Sauerstoff zum Wein? Durch den Verschluss! Der traditionsreichste Flaschenverschluss ist der Kork, der aus der Rinde der Korkeiche gewonnen wird. Der Weinliebhaber wird aber am Markt während des letzten Jahrzehnts beobachtet haben, dass immer mehr Weine mit Glasstöpsel (meist Weißweine) oder Schraubverschluss angeboten werden. Diese Entwicklung wurde von vielen misstrauisch verfolgt, zumal auch immer mehr hochwertige Weine nicht mehr verkorkt werden.
Ein Grund für diese Entwicklung ist leider betrüblich: Die Korkeichen in Portugal – einem der größten Kork-Produzentenländer - sind seit Jahren von einem Pilz an der Wurzel befallen, der die Feinwurzeln des Baumes angreift. Die Folge: Der Baum kann über sein Wurzelgeflecht nicht mehr genügend Wasser aufnehmen und stirbt ab.
Das wachsende Renommée des Schraubverschlusses ist aber nicht nur aus der Not der Kork-Produzenten heraus geboren. Zum einen wurde häufiger kritisch vermerkt, dass Korken eben einen Korkgeschmack hinterlassen. Die Intensität dieser Hinterlassenschaft wechselt mit der Qualität des Korkmaterials. Welche/r Weinliebhaber*in machte nicht schon die bittere Erfahrung, dass ihr Rotwein einen bitter-fauligen Geschmack angenommen hat.
Wir vom Weingut Gratz haben uns für eine nachhaltige Lösung bei unseren Weinverschlüssen entschieden. Wir setzen Schraubverschlüsse ein, die einen hochwertigen Verschluss-Einsatz haben. Dadurch werden dem Wein etwa 4 mg Sauerstoff pro Jahr für die Mikrooxidation zugeführt. Das ist weniger als beim Naturkorken, aber eine verlässliche Größe; denn bei Naturkorken schwankt die Sauerstoffzufuhr, bedingt durch deren unterschiedliche Konsistenz und Durchlässigkeit.
Eine langjährige Lagerung von Qualitätsrotweinen muss verschiedenen Ansprüchen genügen: Solche Weine sollten möglichst erschütterungsfrei liegen und zwar bei einer konstant-niedrigen Temperatur von etwa 10 Grad Celsius. Viele Keller bieten diese Option nicht mehr; hier kann ein Weinklimaschrank Abhilfe, der diese idealen Bedingungen garantiert.
Schon die Jahrgänge von 2017 deuten schon eine Reifung des Bouquées an - probieren Sie es aus!
Unser Weinjahr 2020
Kürzlich haben wir einen Blick über die Schulter, zurück auf unser Weinjahr 2019 mit vielen tollen Erlebnissen, wunderbaren Begegnungen und großartigen Auszeichnungen geworfen. Diesmal richten wir den Blick nach vorne. Wir kennen uns ja nun schon etwas, da haben Sie es sicherlich schon vermutet: für das Weinjahr 2020 haben wir uns einiges vorgenommen.
Präsentation des 2018er Jahrgangs
Ende Februar hat das Warten ein Ende: für Freitag, den 28.02.2020 haben wir die Vorstellung unseres 2018er Jahrgangs geplant. Sie dürfen gespannt sein, wir sind es ebenfalls. Wie wird Ihnen unser neuer Jahrgang schmecken? Wir haben ihn bereits eingehend getestet und können Ihnen eines schon verraten: der 18er Jahrgang ist ganz anders als sein Vorgänger, aber mindestens genauso überraschend und gut. Den genauen Termin und Ort für unsere Weinpräsentation 2020 verraten wir Ihnen hier auf dem Blog, auf unserer Facebook-Seite, bei Instagram oder Twitter. Halten Sie die Augen offen und die Geschmacksknospen auf Empfang.
Weinjahr 2020 - ein weiterer Schritt Richtung Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit hat für unser Weingut einen hohen Stellenwert. Bewusst verzichten wir auf energieintensive Verfahren und setzen auf Klasse statt Masse. Unsere Weine produzieren wir in Handarbeit in nummerierten Kleinstauflagen. Denn wir sind der Überzeugung, dass das Herzblut, das wir in die Herstellung der Weine stecken, zu schmecken ist. Nachhaltigkeit verstehen wir als Prozess, an dem es kontinuierlich zu arbeiten gilt. Unseren CO2 Abdruck möchten wir deshalb im Weinjahr 2020 weiter verbessern. Dafür planen wir noch in diesem Jahr in Udvari eine Photovoltaikanlage zu installieren.
Ein Gratz Restaurant?
Sie haben richtig gelesen. Zu viel können wir derzeit noch nicht verraten, aber: wir sind auf der Suche nach einer passenden Lokalität für ein Restaurant, in dem wir natürlich auch unsere Weine ausschenken werden. Schon lange träumen wir von unserem eigenen Gasthof und das Weinjahr 2020 ist der Zeitpunkt, uns diesen Traum zu erfüllen. Vielleicht werden wir unser Restaurant sogar zum Hotel-Restaurant ausbauen, damit Sie sich ganz dem Weingenuss hingeben können, ohne sich Gedanken um einen Fahrer machen zu müssen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Gratz Wein greift nach den Sternen
Natürlich können Sie unsere Weine nicht nur in unserem eigenen Restaurant-in-Spe oder zu Hause genießen. Auf einigen Speisekarten ausgewählter Restaurants sind die Weine bereits vertreten. Nach und nach werden wir unsere Restaurant-Partner in der Rubrik "Auf ein Glas mit..." vorstellen. Für das Frühjahr 2020 ist die Listung unserer Gratz Weine auf der Weinkarte eines sehr bekannten Sterne-Restaurants in Baden-Württemberg in Planung. Lassen Sie sich überraschen.
Kommen Sie uns besuchen
Diese Einladung gilt natürlich ganz generell für unseren kleinen Hofladen in Waldsee bei Speyer. Darüber hinaus haben wir einige Events im Auge, auf denen wir gerne ein Gläschen Wein mit Ihnen trinken würden. Die traditionelle Kaisertafel in Speyer lockt Anfang August über 1.000 Gäste an eine festlich gedeckte, 800 Meter lange Tafel in die Speyerer Innenstadt. Dort treffen Sie uns voraussichtlich ebenso an, wie auf den Mannheimer Kapuzinerplanken, wo das City-Event Wein und Genuss Ende August stattfindet. Zunächst einmal freuen wir uns aber über Ihren Besuch am ersten Februar-Wochenende auf der WEINverliebt in München. Für weitere, sehr vielseitige Events und Messen führe ich aktuell Gespräche. Auf unserem Blog erfahren Sie davon natürlich zuerst.
Wir freuen uns, mit Ihnen voll ins Weinjahr 2020 durchzustarten. Auf Ihr Wohl!
Sour Grapes - Eine Doku zum Wein
Der Januar ist ein undankbarer Monat. Wie soll man gute Vorsätze vorantreiben, wenn es draußen kalt, nass und ständig dunkel ist? Statt also wie geplant im Fitness-Studio auf dem Stepper zu stehen oder endlich mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, wie die ganz Unerschrockenen (beispielsweise Dorothee, die jeglicher Witterung trotzt), sitzt man halt doch wieder auf der Couch. Anstelle eines schlechten Gewissens widme ich mich dann lieber einer spannenden Dokumentation und einem Glas guten Rotweins. Wer braucht schon Vorsätze? Also einen Gratz Cabernet Sauvignon »C« ins Glas und Sour Grapes in den imaginären Videorekorder.
Sour Grapes: eine Dokumentation über das Geschäft mit Wein
Machen wir uns nichts vor: nur weil wir Nachhaltigkeit und die Liebe zum Wein vor Gewinnüberlegungen stellen, heißt das nicht automatisch, dass das jeder so macht. Wein war noch nie "einfach nur" ein Getränk, sondern Ausdruck von Genuss und Lebensfreude. Bei den teuersten Weinen der Welt steht der Besitz vor dem Genuss und exquisit ausgestattete Weinkeller sind ähnliche Statussymbole wie Oldtimer, Yachten oder Villen. Wie Gemälde namhafter Künstler werden die Flaschen präsentiert und rufen damit einen ganz neuen Berufsstand auf den Plan: den Weinfälscher. Kein Wunder, wenn der teuerste Wein für knapp 500.000 € gehandelt wird.
Vom Weinsammler zum Weinfälscher
Der indonesische Weinkenner Rudy Kurniwan erlangte Bekanntheit durch seinen umfangreichen und exquisit ausgestatteten Weinkeller. Seine Sammlung wurde als die Größte der Welt gehandelt. Bei Versteigerungen kaufte der Sammler große Mengen rarer Weine und rief dabei hohe Summen auf. Später begann er Flaschen aus seiner Sammlung in Auktionshäusern anzubieten und erzielte damit Rekordsummen. Obwohl er weder darauf achtete, ob die Weine die er anbot überhaupt in der offerierten Anzahl hergestellt worden waren noch, ob eine Domäne in den aufgerufenen Jahrgängen die genannten Weine produziert hatte, kam er erst einmal mit seinem Schwindel durch.
Etikettenschwindel: vom Napa Valley nach Bordeaux
Erst nachdem sich die Sonderbarkeiten häuften, kam man dem Sammler auf die Schliche. Als das FBI schließlich sein Haus durchsuchte, fand es neben günstigen Weinen aus dem Napa Valley Korken, Etiketten und Material zur Fälschung von Etiketten. Später stellte sich auch heraus, dass Rudy Kurniwan alte, jedoch günstige Burgunder gekauft und re-etikettiert oder umgefüllt hatte. Bis heute befinden sich vermutlich noch bis zu 10.000 gefälschte Flaschen in privaten Sammlungen. Wahrliche Sour Grapes für ihre Besitzer.
Falls Sie nun Lust auf ein Glas Rotwein haben, bei dessen Genuss Sie weder arm werden noch fürchten müssen, dass Rudy Kurniwan die Finger im Spiel hatte, dann besuchen Sie doch unseren Shop. Wohl bekomms.
Weihnachten in Ungarn
Nachdem wir letztes Jahr schon mal einen genaueren Blick auf das ungarische Nikolausfest mit Mikulás, seinen Krampussen und dem beliebten Salonzucker geworfen haben, nehmen wir nun Weihnachten in Ungarn unter die Lupe. Es ist doch immer wieder überraschend, welch unterschiedliche Traditionen die christlichen Länder zu ein und demselben Feiertag haben.
Weihnachten in Ungarn - Ein kulinarisches Fest
In einer Weihnachtstradition sind sich wohl alle einig: es gibt reichlich und gutes Essen im Kreise der Familie. Das ist natürlich auch in Ungarn nicht anders. Doch statt der Weihnachtsgans, die in Deutschland oft den Weg auf den Tisch findet, gibt es in Ungarn am 24. Dezember Fisch. Das traditionelle ungarische Weihnachtsessen ist eine deftige Fischsuppe, Halászlé, die mit den drei Fischsorten Karpfen, Barsch und Wels zubereitet wird. Auch der folgende Hauptgang besteht aus Fisch. Häufig werden gebratener oder panierter Karpfen oder Zander serviert. Diese Tradition geht auf den alten Volksglauben zurück, dass Fischschuppen viel Geld bringen sollen. Auch soll sich die Wendigkeit des Fisches auf die Esser übertragen. Was sagt das wohl über uns, das Geschnatter und den Watschelgang der Gänse aus?
Der Duft von Töltött Káposzta (Krautwickeln), die bereits Tage zuvor zubereitet wurden, zieht an Weihnachten durch fast jedes ungarische Haus. Ursprünglich ein Erbe aus der Zeit des osmanischen Reiches, sind die Krautwickel heute für viele Ungarn ein Sinnbild des Weihnachtsfestes und werden meist am ersten Weihnachtsfeiertag serviert.
Köstliche Süßspeisen
Neben dem Szaloncukor gibt es natürlich weitere Süßspeisen, die keinesfalls an Weihnachten in Ungarn fehlen dürfen. Das Pendant zum Christstollen sind die Bejgli, Walnuss- oder Mohnrollen, die auch zu Ostern auf die Festtafel kommen. Das Rezept für die süßen Kuchen wird meist von Generation zu Generation weitergereicht. Besonders die Mohnrolle ist nicht nur köstlich, sondern auch symbolträchtig: sie soll zu einer langen und guten Ehe beitragen.
Der Weihnachtsbaum
Um den Weihnachtsbaum rankt sich die wohl schönste Tradition. Denn statt mit Christbaumkugeln wird der Baum mit den in Seidenpapier oder bunten Stanniol eingewickelten Szaloncukor geschmückt. Ob das von der Familie gemeinsam oder heimlich von den "Engelchen" erledigt wird, ist ganz individuell. Ebenso Tradition ist es, dass die Kinder bereits im jüngsten Alter wahre Experten darin sind, die süßen Köstlichkeiten kunstvoll aus der glänzenden Verpackung zu stibitzen, ohne diese zu beschädigen. Das Wort Salonzucker geht übrigens - erinnern Sie sich? - auf die großbürgerlichen Salons zurück, in denen die ersten Weihnachtsbäume aufgestellt wurden. Der erste Baum wurde übrigens von der österreichisch-ungarischen Gräfin Therese von Brunswick im Jahre 1824 aus Tirol nach Ungarn gebracht.
Wer bringt an Weihnachten in Ungarn die Geschenke?
Ähnlich wie bei uns gibt es auf diese Frage auch keine einhellige Antwort. Während in manchen Familien Jézuska, das Christkind, die Geschenke unter den Baum legt, erledigt in anderen Familien ein Weihnachtsengel diese Aufgabe. Aber auch der Weihnachtsmann, mit weißem Rauschebart, Rute und Geschenkesack ist zu Weihnachten in vielen ungarischen Wohnzimmern unterwegs.
Und während die Kinder mit glänzenden Augen die Geschenke auspacken, sitzen die Erwachsenen in geselliger Runde beieinander, tauschen sich aus und genießen den Abend.
Wir wünschen Ihnen ein frohes und besinnliches Fest oder wie man in Ungarn sagt:
Boldog karácsonyt!
P.S. Falls Ihnen noch der passende Wein zu Ihrem Festtagsmenü fehlt, dann schauen Sie doch mal hier.
WEINnachtsplätzchen und heiße Schokolade mit Rotwein
Es ist kalt, es ist regnerisch, es ist ungemütlich und außerdem auch noch viel zu früh dunkel. Aber: es ist auch Zeit für Plätzchen, heiße Schokolade, Gewürzkuchen, Glühwein. Also doch alles gar nicht so dramatisch. Und weil Rotwein unser Leben als Weinmacher-Familie in allen Belangen berührt, ist das auch bei den vorweihnachtlichen Leckereien nicht verwunderlich. Deswegen gibt es bei uns auch WEINnachtsplätzchen, statt schnöder Weihnachtsplätzchen.
WEINnachtsplätzchen?
Da der Tag des schlechten Wortspiels leider schon wieder vorbei ist, muss es damit wohl eine andere Bewandtnis haben. Oder? Richtig. Wir haben uns überlegt, dass eine Zutat, die in einem Kuchen köstlich ist auch in Kleingebäck nicht verkehrt sein kann. Deswegen haben wir in unserer Küche ein wenig experimentiert und präsentieren Ihnen nun unsere ersten WEINnachtsplätzchen-Rezepte.
Merlot-Herzen
Zutaten Plätzchen 400 Gramm Mehl 6-8 Esslöffel Gratz Merlot »M« 200 Gramm Rohrzucker 250 Gramm Butter (Zimmertemperatur) 100 Gramm geriebene Haselnüsse 1 Ei 1 Päckchen Backpulver 2 Teelöffel Zimt BrombeermarmeladeZutaten Glasur Puderzucker Gratz Merlot »M« |
Zubereitung Backofen auf 180 °C vorheizen. Den gekühlten Teig circa 2 cm dick ausrollen Nachdem die Plätzchen ausgekühlt sind, die eine Hälfte der Herzen mit Puderzucker und Gratz Merlot »M« nach Augenmaß zu einer Glasur |
Cuvée-Gewürzschnitten
Zutaten Gewürzschnitten 200 Gramm Mehl 5 Esslöffel Gratz Cuvée »X« 175 Gramm Rohrzucker 150 Gramm Butter (Zimmertemperatur) 1 Päckchen Schokoladen-Puddingpulver 2 Teelöffel Lebkuchengewürz 3 Eier 1/2 Päckchen Backpulver 1 Prise Salz 100 Gramm gehackte ZartbitterschokoladeZutaten Glasur Puderzucker Gratz Cuvée »X« |
Zubereitung Mehl, Puddingpulver, Backpulver und Salz in einem Gefäß gut vermischen Puderzucker und Gratz Cuvée »X« nach Augenmaß zu einer Glasur Kuchen in kleine Rauten schneiden und in einem verschließbaren Behälter |
Das passende Getränk
Leckere Plätzchen, eine warme Decke und Füße hochlegen auf dem gemütlichen Sofa. Was will man mehr? Ein wärmendes und köstliches Getränk würde uns da spontan noch einfallen. Statt eines Glühweins haben wir uns für eine heiße Rotwein-Schokolade entschieden.
Heiße Cabernet Sauvignon-Schokolade
Zutaten Heiße Schokolade 350 Milliliter Mandelmilch 85 Gramm Zartbitterschokolade 240 Milliliter Gratz Cabernet Sauvignon »C« |
Zubereitung Gratz Cabernet Sauvignon »C« zugeben. Die heiße Schokolade vorsichtig |
Wir wünschen Ihnen guten Appetit und viel Spaß beim Nachbacken und -kochen.
10 ungewöhliche Fakten zu Wein
Wussten Sie schon...? Als Weinkenner weiß man vielleicht, was Oechsle sind, welche Jahrgänge in welcher Region Jahrhundertweine hervorgebracht haben und was der Unterschied zwischen einem Rotwein- und einem Weißwein-Glas ist. Aber wussten Sie auch, dass der Meeresforscher Jaques Cousteau den ältesten noch trinkbaren Wein getrunken hat? Den hat er auf einem griechischen Handelsschiff gefunden, das bereits 200 vor Christus gesunken war. Wussten Sie nicht? Wir auch nicht. Aber wir haben uns mal umgesehen nach dem unnützesten Wein-Know-How mit dem Sie bei jeder Party punkten können.
Ihr unnützes Wein-Know-How
Wir haben 10 ungewöhnliche Fakten rund um den Wein für Sie zusammengetragen:
- Deutsche trinken pro Kopf circa 20,9 Liter Wein pro Jahr.
Falls Sie noch aufholen müssen, geht's hier in unseren Shop. ;-) - Das größte Weinfass der Welt steht in der Pfalz.
Das Bad Dürkheimer Riesenfass soll 1,7 Mio. Liter fassen. Das Fass dient jedoch nicht zur Getränkeaufbewahrung sondern als Restaurant. - Das größte Weinfest der Welt findet ebenfalls in Bad Dürkheim statt.
Der Dürkheimer Wurstmarkt zählt weit über 600.000 Besucher jährlich. - Der teuerste Wein der Welt brachte bei einer Versteigerung 230.000 $ ein.
Ein anderer Jahrgang des gleichen Weinguts ist für circa 10,- € pro Flasche zu bekommen. - In Japan wird alkoholfreier Wein für Katzen angeboten
- Oenophobie ist die Angst vor Wein
- Der Weltrekord im Weintrinken liegt bei 18,9 Litern in 59 Minuten
Damit kam Dionsio Sanchez 1955 definitiv ins Guinnessbuch der Rekorde und vermutlich ins Krankenhaus. - Jährlich sterben mehr Menschen durch Sektkorken, als durch Spinnenbisse
Ein Sektkorken kann Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h erreichen. Ein Grund mehr, unsere Weine mit Schraubverschlüssen zu versehen. - Die Mulde am Boden der Weinflasche nennt man Culot de Bouteille
Sie ist ein Relikt aus der Zeit, in der Weinflaschen noch mit dem Mund geblasen wurden. Um der Außenwölbung der Flasche und einem instabilen Stand entgegenzuwirken, wurde der Flaschenboden eingedrückt. - Das Wort "Wein" kommt über 200 Mal in der Bibel vor - Halleluja
Wir hoffen, dass wir Sie mit unserem unnützen Wein-Know-How gut unterhalten haben. Wir haben jedenfalls eine Menge hinzugelernt.
Zum Wohl!